Der Grundausrichtung des Carbonherstellers folgend, sehen alle drei Entwürfe eine enge Verbindung von Hightech, Natur und Wohnen vor. 3C-Geschäftsführer Karsten Jerschke hatte darauf bereits in der Erläuterung der Aufgabenstellung vor der Jury-Sitzung Wert gelegt. Ziel der Entwicklung auf dem Gelände der ehemaligen Lechrain-Kaserne sei es, „die herausragenden Landschaftsräume für Menschen erlebbar zu machen, ohne das ökologische Gleichgewicht zu stören.“ Das Unternehmen möchte im Norden des Areals ein nachhaltiges Wohnquartier mit unterschiedlichen Gebäude- und Grundrisstypologien errichten und mit ergänzenden Infrastrukturen im Übergangsbereich zwischen Werksgelände und Wohnquartier letztlich einen ganzheitlichen Campus entstehen lassen.
19 Beiträge, die sich mit dieser spannenden Aufgabe auseinandersetzten, waren (anonymisiert) eingereicht worden, mit ihnen setzte sich die lokale Jury jetzt intensiv auseinander. Das Gremium unter der Führung des Nürnberger Stadtplaners Prof. Matthias Loebermann bestand aus mehreren Fachpreisrichtern - darunter neben Stadtbaumeisterin Birgit Weber auch Karsten Jerschke und Oberbürgermeister Mathias Neuner sowie die Stadträte Berthold Lesch, Hans-Jürgen Schulmeister und Dr. Andreas Hartmann.
In einer „offenen und kollegialen Diskussion auf hohem Niveau“ über insgesamt fast sieben Stunden legte sich die Jury nach mehreren Ausschlussrunden auf drei Konzepte fest:
„A CLEARING IN THE WOODS“. Wie der Titel des Projektes andeutet, soll eine „Lichtung im Wald“ geschaffen werden. Die Entwürfe sehen dabei für das Wohnquartier eine strenge Ringform mit verschiedenen Gebäudetypen und zusätzliche Einrichtungen für die Bewohner vor. Der Ring wird von zwei Wegen durchschnitten, das Gelände ist ansonsten autofrei, da für Pkw komplett unterirdisch erschlossen.
Die Versiegelung werde „dabei auf ein Minimum beschränkt“ und lasse „viel Raum für Natur und Landschaft“, lobte die Jury. Die einzigartige Atmosphäre könne das Wir-Gefühl der Bewohner stärken. Als Handicap sehen die Richter die mangelnde Erweiterbarkeit und eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten; zudem sei die Wirtschaftlichkeit dieser Lösung „zu hinterfragen“.
„FOREST FIRST“. Der Entwurf sieht vier Zonen für das Gebiet vor: Waldsiedlung, Allmende (Gemeinfläche), Industriepark und Energiepark. Im Wohnquartier ist eine differenzierte Bebauung (von Geschosswohnungsbau bis hin zu Einzelhäusern) geplant, in der Allmende als Verbindungselement zwischen Wohnen und Firmengelände (das begrünte Dächer erhält) sollen die Gemeinschaftseinrichtungen angesiedelt und der Wiesbach renaturiert und aufgeweitet werden.
Im Westen werden bei „Forest First“ der Energiepark, Gemeinschaftsgärten und Sportanlagen angesiedelt, ein Abenteuerpark soll das Areal nach Süden hin abschließen.
Die Jury bewertete die verkehrliche Anbindung an Bahn und B17 positiv, insgesamt zeichne sich die Arbeit „durch eine selbstverständliche und naturnahe Zuordnung der unterschiedlichen Nutzungen aus.“
LIVING WITH(IN) NATURE. Der Entwurf sticht mit einer Besonderheit heraus, indem er eine „klassische“ Werkssiedlung mit Gassen, Wegen, Plätzen sowie halböffentlichen und halbprivaten Flächen skizziert. Diese „Vermittlungszone“ dient bei als Filter zwischen Wohnen und Arbeiten. Die neue Siedlung wird durch Aufforstungen ergänzt und bietet eine offene Wegestruktur, die an die verschiedenen Zielgruppen auf dem Gelände angepasst ist.
Die Arbeit zeige eine neuartige Interpretation von Werkssiedlungsbau, hielt die Jury in ihrem Protokoll fest, die auch der gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werde. Das Gremium vermisste allerdings Angaben zu ökologischen Standards und Energienetzen. Der „reizvolle Vorschlag“, die Produktionsflächen nach Norden baulich abzuschließen, sei aufgrund der Produktionsabläufe aber „nicht möglich“.
Auf dem Nürburgring hatte sich das Team am vergangenen Wochenende nach zahlreichen Experimenten mit dem Material dazu entschieden, die beiden Fahrer mit unterschiedlichen Motorrädern fahren zu lassen. Forés setzte eine Hybrid-Variante mit dem Chassis von 2014, der Elektronik von 2015 sowie einem Superbike-WM-Tank ein. Lanzi ging mit reinem 2014er Material an den Start. „Das Potenzial des 2015er Materials wäre auch sehr reizvoll gewesen, doch bisher gab es keine Gelegenheit, damit ausgiebig zu testen“, so Teamchef Karsten Jerschke.
Forés und Lorenzo kamen in beiden Läufen auf der 3618 Meter langen Grand-Prix-Strecke in der Eifel als Zweiter und Dritter ins Ziel. Doch noch nie waren die beiden 3C-Racing-Teamfahrer so nah am Meisterschaftsführenden Markus Reiterberger dran. Forés führte das zweite Rennen des Tages fünf Runden an, bevor ein Angriff Reiterbergers in der Kurve am Ende der Start- und Zielgeraden glückte.
Nur 1,7 Sekunden trennten den Spanier nach 18 Runden vom Sieger. Forés hatte zum Schluss versucht, die Spitzenposition zurückzuerobern, doch er wurde von überrundeten Fahrern eingebremst.
Auf dem Hungaroring in Ungarn fährt die SUPERBIKE*IDM vom 3. bis 5. Juli 2015 in die zweite Saisonhälfte. Bis dahin wird das 3C-Racing-Team in einem separaten Test die endgültige Materialfrage klären und alle Ansätze mit den 2015er Komponenten vergleichen. „Wir werden alles versuchen, um das Blatt noch zu wenden. Der Meistertitel bleibt unser Ziel. Endgültig abgerechnet wird erst im September beim Finale in Hockenheim.“
Nach den hervorragenden Ergebnissen in der Superbike-Weltmeisterschaft, in der Ducati erst vor wenigen Tagen im spanischen Arágon einen grandiosen Sieg feiern konnte, nimmt das 3C-Racing-Team auch das Projekt Titelverteidigung in der SUPERBIKE*IDM optimistisch in Angriff. Zumal zumindest Forés genügend Testkilometer abgespult hat und das Motorrad genau kennt. Der 29-jährige vertrat im Ducati-Werksteam den seit Anfang Februar verletzten Davide Giugliano in der Superbike-Weltmeisterschaft für zwei Läufe. 3C-Racing Teamchef Karsten Jerschke hatte den Spanier der bis auf den fünften Platz vorstoßen konnte, kurzfristig für die Einsätze freigestellt.
In der SUPERBIKE*IDM werden bis auf die im Reglement verankerten Bestimmungen dieselben Motorräder wie in der WM gefahren. Das 3C-Racing-Team erhält reines Werksmaterial aus Bologna. Wie im Vorjahr wird das Team auch während der Saison werksseitig unterstützt, unter anderem durch Ingenieure von Ducati Corse, die bei den Rennen vor Ort sind.
Karsten Jerschke, Teamchef: „Es wird nicht einfach den Titel zu verteidigen. Unsere Herausforderer sind gewachsen. Wir haben großen Respekt vor dem Speed der Yamaha R1M und vor dem Team Yamaha Motor Deutschland genauso wie dem Team Van Zon-Remeha-BMW und Markus Reiterberger. Das 3C-Racing Team wird allerdings nicht antreten, um am Ende Zweiter werden zu wollen.“
Terminkalender
01.05. – 03.05.2015 Lausitzring (D)
15.05. – 17.05.2015 Circuit Zolder (B)
29.05. – 31.05.2015 Lausitzring (DTM)
12.06. – 14.06.2015 Nürburgring (D)
03.07. – 05.07.2015 Hungaroring (H)
31.07. – 02.08.2015 Schleizer Dreieck (D)
07.08. – 09.08.2015 TT Circuit Assen (NL)
20.08. – 23.08.2015 MotorsportArena Oschersleben (D)
25.09. – 27.09.2015 Hockenheimring (D)